DIE TEMPLER

1120 schlossen sich acht Kreuzritter unter der Führung eines Neunten, Hugo von Payens, zusammen, da es  für die Christen aus Europa, die ins Heilige Land pilgerten, ein großes Problem gab. Denn trotz allen Bemühungen kam es am Feste der Auferstehung des Herrn, im Jahre 1119, zu einem großen, tödlichen Angriff gegen unbewaffnete Christen. Die Pilger mussten sowohl vor den Sarazenen als auch vor den sogenannten "Raubrittern" geschützt werden.

Fast erlöst, zumindest erleichtert klingen die Worte von Bischof   Anselm von Havelberg,  die er 1145 in seinen Dialogen niederschreibt; er berichtet: „… es begann in der Gottesstadt Jerusalem eine neue Ordenseinrichtung.  Denn dort versammelten sich fromme Laien, Männer, die sich Ritter vom Tempel nennen.  Zu Hause sind sie friedlich, draußen starke Kämpfer. Zu Hause sind sie gehorsam nach der Disziplin der Mönchsregel, draußen befolgen sie die militärische Disziplin; zu Hause sind sie in heiligem Schweigen unterwiesen, draußen im Kriegsgetöse unerschrocken…“

Erzbischof Wilhelm von Tyrus vermerkte 1180:
„… Da sie, die Tempelritter, weder über eine Kirche noch einen festen Wohnsitz verfügten, stellte ihnen der König, Balduin II. von Jerusalem, Räumlichkeiten in seinem  eigenen Palast an der Südseite des Tempels des Herrn zur Verfügung.…“

Ihr Zeichen, das rote Tatzenkreuz, mit den sich nach außen hin ausweitenden bzw.– je nach Sichtweise – sich nach innen hin verjüngenden Balken, bekamen sie im Jahr 1147 von Papst Eugen III. verliehen.

Bereits einige Zeit davor verfasste Bernhard von Clairvaux die Templer-Regel, Grundlage für seine Arbeit bildete der ihm von Hugo von Payens vorgetragene und bis dato noch nirgendwo niedergeschriebene Wertekanon des Ordens. In der Regel heißt es unter anderem:

„… Wir befehlen, dass die Gewandung immer einfarbig sei, weiß oder schwarz oder sozusagen braun. Allen, die als Ritter ihre Profess abgelegt haben, gestehen wir im Winter und, wenn möglich, im Sommer weiße Gewänder zu, damit die, die ein dunkles Leben hinter sich haben, durch das helle Weiß erkennen mögen, dass sie mit ihrem Schöpfer vereint sind. Was bedeutet denn die weiße Farbe, als nicht die vollkommene Keuschheit? …“ Vermutlich im Jahre 1128 (oder kurz danach) verfasste Clairvaux zusätzlich die Lobschrift   „An die Tempelritter über das Lob der neuen Ritterschaft“. Zweck der Schrift war es, den Templern Argumente für ihre ungewöhnliche Lebensform zu geben und freilich auch neue Interessenten für den Orden zu gewinnen. 

Im  Inneren  schütze  die Templer die  Rüstung  des Glaubens  gegen Teufel und Fleischlichkeit, schreibt  Clairvaux, äußerlich seien sie durch ihre eiserne Rüstung gepanzert.

Betrachten wir das Siegel des Templerordens, auf welchem sich zwei Ritter ein Pferd zu teilen scheinen, so können wir es als Zeichen von Armut und Einheit erkennen, wobei zu der Armut zu bemerken ist, dass der Orden keineswegs arm gewesen ist, aber jeder neue Tempelritter sein ganzes weltliches Vermögen dem Orden übertrug; und zwei Ritter teilen sich ein Pferd – das hatte dieser wohlhabende Orden nicht nötig. Diese zwei abgebildeten Personen sind nicht unterschiedliche Menschen, sondern die zwei Wesenheiten ein und desselben Ritters, Frömmigkeit und Kraft. Seinen Namen verdankt der Templerorden den Räumlichkeiten, in welchem die Ritter im heiligen Land, in Jerusalem lebten.

"Das Versagen der weltlichen und kirchlichen Autorität fand in der Hinrichtung Molays ihren sichtbaren Höhepunkt. Er steht bis heute als ungetilgter Makel in der Kirchengeschichte. Mit ein Grund, weshalb die Kirche die Wiederherstellung des Templerordens nie gestattete. Während der Malteserorden und der Deutsche Orden, um die bekanntesten zu nennen, ununterbrochen fortbestanden und deshalb auch heute in der Kirche ihren Platz haben, lehnt die Kirche eine Neu- oder Wiedergründung der Tempelherren ab. [ ]  2007 machte der Heilige Stuhl die Akten des Prozesses gegen die Templer zugänglich. Das Aktenstudium bestätigte die Annahme, dass es sich um einen Justizskandal größten Ausmaßes handelte". (KATHOLISCHES  Magazin für Kirche u. Kultur)

 

JACQUES DE MOLAY

auch Jacob de Molay und Jacobus von Molay (* um 1244 in Molay, Haute-Saône in der Freigrafschaft Burgund (Franche-Comté); † 18. März 1314 in Paris), war der dreiundzwanzigste und letzte Großmeister des Templerordens. In seine Zeit als Großmeister fällt die Zerschlagung des Templerordens durch König Philipp IV. von Frankreich und die offizielle Auflösung des Ordens durch Papst Clemens V. beim Konzil von Vienne (1312). Zwei Jahre später wurde Jacques de Molay zusammen mit Geoffroy de Charnay auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

Im Jahre 1265 wurde Jacques (nach eigenen Angaben) von Humbert de Pairud, Generalvisitator des Ordens in Frankreich und England, sowie von Amaury de la Roche, dem Ordensmeister der Provinz Frankreich, in der Ordenskapelle der Komturei Beaune in den Templerorden aufgenommen. Über die Beweggründe seines Eintritts ist nichts bekannt. Entsprechend dem damals Üblichen kann man annehmen, dass sozialer oder wirtschaftlicher Druck den jungen Adeligen in die Reihen der Kreuzritter führte oder dass er von seinem Vater für die kirchliche Laufbahn prädestiniert worden war (der Templerorden galt als geistlicher Orden). Es wäre aber auch möglich, dass der Lehnsherr sich dem Kreuzzug anschloss und alle Vasallen ihm  folgen mussten. De Molay gab später an, als junger Ritter unter dem Großmeister Guillaume de Beaujeu im Orient gewesen zu sein. Beaujeu wurde 1273 zum Großmeister gewählt. Daraus kann man schließen, dass de Molay irgendwann zwischen 1270 und 1282 ins Heilige Land kam. Zu dieser Zeit näherte sich die Herrschaft der Kreuzfahrer in der Region bereits ihrem Ende. Den Grandes Chroniques de France ist zu entnehmen, dass sich der kampfbegierige junge Ritter gegen den Großmeister aufgelehnt zu haben scheint, weil er dessen Linie, in der Zeit des Waffenstillstandes mit dem Sultan der Mameluken einen friedlichen Ausgleich zu suchen, anfangs nicht mittragen wollte.

Im September 1291 – nach dem Fall von Akkon und damit dem Ende der Kreuzfahrerstaaten – nahm de Molay am Generalkapitel des Ordens in Zypern teil und wurde als Nachfolger von Pierre de Sevry, der in Akkon gefallen war, zum Marschall des Ordens gewählt.

1292, vermutlich im Februar, starb der Großmeister Thibaud Gaudin. Jacques de Molay wurde daraufhin zum 23. Großmeister des Ordens gewählt. Dies muss vor dem 20. April 1292 gewesen sein: Ein Brief an den Meister der Provinz Aragón mit diesem Datum, den de Molay als Großmeister unterzeichnet hat, liegt im Archivo General de la Corona de Aragón in Barcelona vor.

Im Oktober 1306 brach de Molay nach Frankreich auf. Papst Clemens V. residierte zu dieser Zeit in Poitiers. Er hatte die Führer der Ritterorden eingeladen, um mit ihnen zwei Anliegen zu besprechen: die Vereinigung der Ritterorden und die Vorbereitung eines neuen Kreuzzuges. Beide Ordensmeister hatten dazu Denkschriften vorgelegt, über die nun beraten werden sollte (die de Molays sind erhalten). Aufgrund einer Erkrankung des Papstes wurde der Termin der Zusammenkunft aber von November 1306 auf das kommende Jahr verschoben. Zwischen dem französischen König Philipp IV. und de Molay soll es zu Verstimmungen gekommen sein. Ein Grund war, dass der Schatzmeister des Ordens  gleichzeitig der Schatzmeister des Königs war, da die Templer die Staatsfinanzen in Frankreich verwalteten. Der Schatzmeister des Ordens hatte an Philipp IV. eine enorme Summe Geld verliehen, was aber der Zustimmung des Großmeisters bedurft hätte. Dazu kam nun, dass sich de Molay einer Vereinigung der Kreuzfahrer-Orden heftig widersetzte, von der Philipp IV. jedenfalls profitiert hätte, denn er rechnete sich gute Chancen aus, zum Großmeister eines vereinigten Ordens aufzusteigen.